Foodwatch – Garant für Lebensmittelsicherheit oder selbst eine Mogelpackung?

Die Nichtregierungsorganisation Foodwatch hat in den letzten Wochen immer wieder Schlagzeilen gemacht. Gerade erst hat sie den Schmähpreis „Der Goldene Windbeutel“ verliehen, und zwar an das zuckersüße Kindergetränk Caprisonne. Doch die Reaktionen in den Medien sind nicht nur positiv.

Caprisonne als „dreisester Werbelügner“ 2013 capri-sonne mit Banderole © Foodwatch.org

„Der Goldene Windbeutel“ wird in jedem Jahr an ein Lebensmittelprodukt verliehen, das sich durch eine besonders „dreiste Werbelüge“ auszeichnet. Auf der Foodwatch-Homepage können Internetnutzer wählen, welchem der verschiedenen Kandidaten der Preis verliehen werden soll. In diesem Jahr hatte sich Foodwatch Kinderprodukte vorgenommen. Für Caprisonne stimmten überwältigende 42,6%. Ein Grund dafür mag die rechtfertigende Äußerung des Herstellers gewesen sein, Capri-Sonne werde gar nicht an Kinder vermarktet. Foodwatch veröffentlichte daraufhin ein Video mit einer spöttischen Entschuldigung und zeigte mit Ausschnitten aus Werbespots und dem Internetangebot von Caprisonne deutlich auf, wie massiv dort Kinder angesprochen werden. In der Zentrale von Caprisonne war niemand bereit, den „Goldenen Windbeutel“ anzunehmen. Aber immerhin zog Caprisonne das Material für Grundschulklassen zurück, in dem unter dem Deckmantel der Gesundheitsfürsorge für das Zuckergetränk geworben wurde. 2012 bekam der Hipp Früchtetee den Goldenen Windbeutel, weil Hipp versuchte, ein zuckerhaltiges Getränk als für Kleinkinder geeignet darzustellen. 2011 ging der Schmäh-Preis an Milchschnitte, die als „leicht“ beworben wurde, obwohl sie stark zucker- und fetthaltig ist.

Vorwürfe an Foodwatch – Unbegründet?

„Böse, böse Dickmacher“ betitelt „Die Welt“ einen Artikel, in dem sie Foodwatch schwere Vorwürfe macht. Die Organisation sei nur auf Publicity aus und verweigere die Diskussion. Außerdem habe sie selbst hohe Spenden eines Schokoladenherstellers erhalten und kümmere sich gar nicht um die „echten“ Lebensmittelskandale. Dass auch die Nahrungsmittelhersteller nicht gut auf Foodwatch zu sprechen sind, verwundert nicht. Schließlich sind es ihre Produkte und Werbemaßnahmen, die von Foodwatch unter die Lupe genommen werden. Foodwatch selbst reagiert mit einer ausführlichen Gegendarstellung auf den Artikel der „Welt“. Dort sei nicht gut recherchiert und nicht objektiv berichtet worden, manche Vorwürfe seien sogar frei erfunden, schreibt Foodwatch und begründet diese Darstellungen genau. Wie so oft bleibt es den Verbrauchern, zu entscheiden, welche Position ihnen schlüssiger erscheint. Doch warum hat Foodwatch trotz Gegenwind so viele Befürworter? Umfragen haben ergeben, dass die meisten Menschen Nichtregierungsorganisationen, sogenannten NGOs, viel mehr Vertrauen entgegenbringen als staatlichen Organisationen oder der Politik selbst. Im Lauf der vergangenen zehn Jahre hat Foodwatch sich als größte und erfolgreichste NGO ihres Themengebiets entwickelt und viele größere und kleinere Erfolge erzielt.

Bildquelle: foodwatch.org

Speichere in deinen Favoriten diesen Permalink.

Schreibe einen Kommentar